Die Zahngesundheit wird nicht nur durch Karies und Parodontalerkrankungen beeinträchtigt, sondern auch durch mechanische und chemische Abnutzungserscheinungen. Zu den häufigsten Formen zählen Erosionen (chemisch bedingte Zahnhartsubstanzverluste) und Attritionen (mechanische Abrasion durch direkten Zahnkontakt). Diese Prozesse können langfristig zu erheblichen funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen führen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Diagnostik und Therapieansätze beider Phänomene.
Erosionen: Ursachen und Symptome
Erosionen entstehen durch den direkten Kontakt von Zahnhartsubstanz mit säurehaltigen Substanzen, ohne dass Bakterien beteiligt sind. Die häufigsten Ursachen sind:
- Ernährungsbedingte Faktoren: Häufiger Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken (z. B. Softdrinks, Fruchtsäfte, saure Weine).
- Magen-Darm-Erkrankungen: Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) oder häufiges Erbrechen (z. B. bei Essstörungen).
- Exogene Säureexposition: Häufiges Arbeiten mit Säuren in industriellen Berufen.
Symptome von Erosionen:
- Glatte, glänzende Zahnoberflächen mit Abrundung der Kanten.
- Veränderung der Zahnfarbe durch die dünner werdende Zahnschmelzschicht.
- Erhöhte Temperaturempfindlichkeit.
Attritionen: Ursachen und Symptome
Attritionen entstehen durch direkten mechanischen Kontakt zwischen den Zähnen, insbesondere durch Bruxismus oder Fehlkontakte im Gebiss. Zu den Ursachen gehören:
- Bruxismus: Unbewusstes Zähneknirschen oder -pressen, besonders nachts.
- Fehlstellungen der Zähne: Ungünstige Bisslagen können übermäßigen Abrieb verursachen.
- Fehlende Zahnhartsubstanz durch Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Abnutzung der Zähne natürlicherweise zu.
Symptome von Attritionen:
- Verkürzung der Zähne durch kontinuierlichen Abrieb.
- Erhöhte Zahnempfindlichkeit durch reduzierte Schmelzdicke.
- Kiefergelenkbeschwerden durch veränderte Bissverhältnisse.
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:
- Visuelle Inspektion: Analyse der Zahnoberflächen auf typische Abnutzungsmuster.
- Tastbefund: Überprüfung der Glätte und Härte der betroffenen Zahnhartsubstanz.
- Röntgendiagnostik: Identifikation von strukturellen Veränderungen, insbesondere bei fortgeschrittenem Substanzverlust.
- Säure- und Abrasionsanamnese: Erfassung von Ernährungsgewohnheiten, gastroösophagealem Reflux oder Bruxismus.
Therapieansätze
Die Behandlung von Erosionen und Attritionen zielt darauf ab, weitere Schäden zu verhindern und die betroffenen Zähne zu schützen:
1. Präventive Maßnahmen:
- Reduktion des Konsums säurehaltiger Lebensmittel und Getränke.
- Förderung eines säureschützenden Speichelflusses durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und zuckerfreie Kaugummis.
- Vermeidung mechanischer Belastungen durch individuelle Aufbissschienen bei Bruxismus.
2. Restaurative Behandlung:
- Fluoridierung: Verwendung von hochfluoridhaltigen Gelen zur Remineralisierung der Zahnhartsubstanz.
- Minimalinvasive Füllungstherapie: Anwendung von Komposit- oder Keramikrestaurationen bei lokal begrenztem Substanzverlust.
- Prothetische Versorgung: In schweren Fällen kann der Wiederaufbau durch Kronen oder Veneers erforderlich sein.
Fazit
Erosionen und Attritionen sind weit verbreitete Probleme, die langfristig zu funktionellen und ästhetischen Einschränkungen führen können. Eine frühzeitige Diagnose und eine Kombination aus präventiven und restaurativen Maßnahmen sind entscheidend, um die Zahngesundheit zu erhalten. Durch eine bewusste Ernährungsweise, regelmäßige zahnärztliche Kontrolle und gegebenenfalls den Einsatz von Aufbissschienen lassen sich die negativen Folgen deutlich reduzieren.