Schwarze Ränder um den Zahnfleischrand werden immer wieder bei Kindern beobachtet und fälschlicherweise für Karies gehalten. Die hartnäckigen Verfärbungen lassen sich mit der Zahnbürste kaum entfernen. Wie entstehen diese Black Stains? Was ist dafür verantwortlich? Was kann man als Betroffener oder Eltern tun?
Melanodontie wird häufig auch als „Black Stain“ bezeichnet. Hierbei handelt es sich um dunkel eingefärbte Rückstände auf den Zähnen, ganz speziell am Rand zum Zahnfleisch. Die Farbstoffablagerungen ziehen sich meist girlandenförmig um den Zahnfleischsaum. Die Erkrankung tritt vor allem bei Kindern im Alter zwischen 5 und 15 Jahren auf. Eine eigenständige Entfernung, beispielsweise durch gründlicheres Putzen, ist nicht möglich und wird die bereits existenten Rückstände auch nicht vollständig entfernen.
Obwohl diese „Black Stains“ aus ästhetischer Sicht störend sind, stellen sie keine unmittelbare Gefahr für Betroffene dar. Anders als beispielsweise Plaque, welches die Zähne direkt angreift und auch Schäden am Zahnfleisch verursachen kann, ist Melanodontie aus medizinischer Sicht harmlos. Die schwarzen Verfärbungen greifen nicht direkt die Zahnsubstanz und auch nicht das Zahnfleisch an.
Ursache für Melanodontie
Die Ursachen von Black Stain sind bereits umfassend erforscht. Melanodontie tritt auf, wenn sich chromogene (färbende) Bakterien auf den Zähnen festsetzen. Die Ablagerungen entstehen aus der Kombination von Speichelbestandteilen und bakteriellen Stoffwechselprodukten. Die Speichelbestandteile enthalten Eisen, weshalb auch die Ablagerungen vom Black Stain Eisensulfid enthalten. Sie wiederum sind das Ergebnis verschiedener Bakterienarten. Obwohl es sich hierbei um Bakterien handelt, sind diese für die Gesundheit nicht schädlich.
Während die Ursachen für das Auftreten der Zahnverfärbungen bekannt ist, ist aus medizinischer Sicht jedoch noch nicht erforscht, warum Black Stain mit dem Eintritt in die Pubertät wieder verschwindet. Bei Erwachsenen ist Melanodontie keine präsente Erkrankung.
Wie häufig kommen Black stains vor?
Schwarze Zähne treten in erster Linie bei Kindern und Jugendlichen auf. Untersuchungen zeigen, dass im Alter zwischen 6 und 11 Jahren ungefähr 4% aller Kinder von den schwarzen Zahnverfärbungen betroffen sind. Die Zahnverfärbungen können folglich bereits bei den Milchzähnen auftreten. Bei Erwachsenen tritt Melanodontie im Regelfall nicht auf.
Wie werden Black Stains behandelt ?
Betroffene haben, sofern eine Melanodontie-Erkrankung vorliegt, nur sehr wenig Einfluss darauf. Fälschlicherweise wird aufgrund der schwarzen Beläge oftmals angenommen, die Betroffenen hätten sehr schlechte Zähne oder würden diese nicht ausreichend pflegen. Selbst durch sehr gründliches Putzen der Zähne lassen sich diese Verfärbungen nicht verhindern, wenn die Betroffenen die Bakterienarten in ihrem Stoffwechsel besitzen und unfreiwillig verarbeiten. Das Auftreten der Zahnverfärbungen kann teilweise durch sehr gründliches Putzen, idealerweise mit einer elektrischen Zahnbürste, aber zumindest verlangsamt werden. Haben sich diese dunklen Ablagerungen bereits auf den Zähnen gebildet, müssen sie dennoch beim Zahnarzt entfernt werden. Zähneputzen, egal wie gründlich und häufig, hilft nicht bei der Bekämpfung bereits existenter Rückstände.
Im Umgang mit Black Stain stehen insbesondere Eltern betroffener Kinder vor neuen Herausforderungen. Eine zahnärztliche Behandlung voranzutreiben, ist im Zuge dessen unerlässlich. Doch auch die Gefühle der Kinder sind nicht zu vernachlässigen. Schwarze Zähne sorgen immer wieder zu einem frühzeitigen Verlust des Selbstvertrauens, auch Hänseleien im Kindergarten oder der Schule sind denkbar. Black Stain kann damit zu einer ernsthaften Erkrankung mit psychologischen Folgen avancieren, obwohl die Betroffenen nichts für die schwarzen Verfärbungen können. Karies spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, zumal Kinder aufgrund der elterlichen Aufsicht oftmals sowieso sehr gründlich und ausreichend häufig die Zähne putzen.
Eltern sollten, abseits der zahnärztlichen Behandlung, das Gespräch mit ihren Kindern suchen. Unter Umständen kann es ratsam sein, wenn die schwarzen Verfärbungen auch im Freundes- und Bekanntenkreis Erwähnung finden und darüber aufgeklärt wird. Den Zustand, zumindest aus verhaltenstechnischer Sicht zu normalisieren, ist unbedingt anzuraten. Kinder spüren ebenfalls, wenn sie komisch angeschaut werden oder hinter ihrem Rücken getuschelt wird. Um Stress und psychologische Belastungen bis hin zu Ausgrenzung im sozialen Kreis zu vermeiden, sollte Black Stain nicht stigmatisiert werden.
Aufklärung und ein bewusster Umgang mit schwarzen Zähnen erleichtern die Leidensphase.
Der Austausch von Speichel sollte bei Patienten mit schwarzen Verfärbungen vermieden werden. Studien daraufhin, dass sich Melanodontie dadurch übertragen könnte. So ist speziell Kindern mitunter auch ein Ratgeber zum künftigen Verhalten und Umgang mit anderen Kindern von Vorteil.
Zahnärzte können die schwarzen Zähne behandeln, indem eine gründliche Zahnreinigung vollzogen wird. Da Betroffene keinen direkten verlässlichen Einfluss auf die Frequenz und Intensität der Verfärbungen haben, ist eine solche Reinigung teilweise halbjährlich oder gar aller drei bis vier Monate notwendig. Zahnärzte greifen bei der Entfernung von Black Stain und Zahnverfärbungen beispielsweise auf spezielle Verfahren zum Polieren oder auf das Pulverstrahlverfahren zurück. Ähnlich wie bei einer professionellen Zahnreinigung, werden die Beläge so gründlich und schonend vom Zahn abgetragen. Finden eine solche Politur oder eine Anwendung vom Pulverstrahlverfahren aller drei bis sechs Monate statt, sind keine Schäden am Zahnschmelz zu erwarten. Bei erneutem Auftreten, was durchaus zu erwarten ist, müssen die Behandlungen jedoch ebenfalls wiederholt werden.
Wissenswertes zu Melanodontie
- Aufgrund des seltenen Auftretens ist weder der Begriff „Melanodontie“ noch „Black Stain“ allgemein geläufig. Betroffene beziehungsweise deren Eltern vermuten hinter den schwarzen Ablagerungen daher oftmals Karies, schlechtes Putzen oder andere Rückstände. Hier erhalten Sie wichtiges Wissen und hilfreiche Fakten zu Melanodontie noch einmal kompakt auf einen Blick:
- Forscher berichten in neuesten Studien, dass Melanodontie-Betroffene weniger häufig an Karies erkranken .1
- Die Zahnverfärbungen sind unästhetisch, aber nicht gefährlich für die Gesundheit der Zähne.
- de Rezende, Vanessa Silva & Fonseca Silva, Thiago & Drumond, Clarissa & Ramos-Jorge, Maria & Paiva, Saul & Vieira-Andrade, Raquel. (2019). Do Patients with Extrinsic Black Tooth Stains Have a Lower Dental Caries Experience? A Systematic Review and Meta-Analysis. Caries Research. 53. 1-11. 10.1159/000500476.