Parodontitis ist eine chronische Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontium), d.h. der Gewebe, die den Zahn umgeben. Schätzungsweise 10. Mio. Deutsche leiden an dieser Erkrankung. Sie beginnt meist im mittleren Alter, kann aber auch bei Jugendlichen entstehen. Wie wird Sie behandelt? Was können wir zu Hause dagegen tun?
Was ist eine Parodontitis ?
Die Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats, auch Parodont genannt. Des Parodontium besteht aus dem Zahnfleisch (Gingiva), dem Wurzelzement, der Wurzelhaut (Desmodont) und dem umgebenden Kieferknochen.
Der Großteil der Parodontitis-Erkrankungen wird durch Bakterien im Mund ausgelöst. Über 700 Bakterienarten besiedeln den Mund. Die meisten sind harmlose Varianten, die zu einer gesunden Mundflora beitragen. Man spricht hier von einer Symbiose.
Ändert sich die Menge der Bakterien oder die Zusammensetzung durch äußerliche Faktoren oder Immunschwäche kann das Gleichgewicht kippen und eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) die Folge sein. Länger bestehende Entzündungsprozesse führen zu einer gesteigerten Antwort des Körpers. Letztendlich ist es die körpereigene Abwehrreaktion auf die Infektion, die den Kieferknochen und den Zahnhalteapparat angreift und abbauen kann (Parodontitis). Der Körper lässt los, was ihm schadet: die Zähne.
Was sind die Ursachen und Risiken einer Parodontitis?
Ursache der Parodontitis ist eine vermehrte Ansammlung von entzündungsfördernden Bakterien. Ohne Bakterielle Beläge kann keine Gingivitis oder Parodontitis entstehen.
Verschiedene Faktoren können den Verlauf und die Geschwindigkeit, mit der eine Parodontitis voranschreiten verlangsamen oder beschleunigen.
Hierzu zählen Rauchen, Diabetes mellitus, Stress, Immunschwäche Krankheiten wie Aids, Mundtrockenheit, mangelnde Hygiene.
Welche Symptome gibt es ?
Eine Gingivitis und frühe Parodontitis können meiste schwer unterschieden werden. Es beginnt mit einer Schwellung und Rötung des Zahnfleisches. Beim Zähneputzen kann es leicht zu Zahnfleischbluten kommen. Durch den späteren Knochenabbau kann es zu einem Rückgang des Zahnfleisches (Zahnfleischschwund) kommen. Folge des Rückgangs sind dann schmerzempfindliche Zahnhälse.
In späteren Stadien kommt es aufgrund der Entzündung zu einem unangenehmen Mundgeruch und im späteren Verlauf können Zahnlockerungen und Zahnwanderungen hinzukommen.
Die deutsche Gesellschaft für Parodontologie hat hierfür einen Schnelltest entwickelt, um das Risiko einer Parodontitis zu ermitteln.
Ist Parodontitis heilbar ?
In frühen Stadien eine Gingivitis durch Entfernung des Biofilms (Plaque) oftmals folgenlos ausheilen. Die klingt Entzündung klingt ab, wenn das Gleichgewicht der bakteriellen Flora wieder hergestellt wird. Oftmals ist hier schon eine professionelle Zahnreinigung (PZR) ausreichend um die bakteriellen Belägen vollständig zu entfernen.
Eine Parodontitis ist oft schon mit einem Knochenverlust verbunden und kann nur in den seltensten Fällen zu einer vollständigen Heilung gebracht werden. Hier geht es darum den entstandenen Schaden zu begrenzen. Die Vermeidung von Folgeschäden wie Zahnverlust oder die Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit ( Diabetes, Endokarditis) liegen hier im Vordergrund.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Da die Parodontitis selten schmerzhaft verläuft kann nur ein Besuch bei einem Zahnarzt Gewissheit schaffen. Mit einer speziellen Messsonde misst man die Tiefen der Zahnfleischtaschen. Beim sogenannten Parodontalen Screening Index erfolgt die Einteilung in vier Stufen:
Liegt hier ein Verdacht auf eine Zahnfleischerkrankung vor wir mit einem Röntgenbild das tatsächliche Ausmaß sichtbar gemacht. Hier wird anhand des Knochens der Schweregrad und spezielle Risiken erörtert und die geeigneten Therapiemaßnahmen werden besprochen .
Wie läuft die Therapie/ Behandlung ?
Die Therapie startet mit eine mechanische Entfernung der bakteriellen Filme (Plaque) auf der Zahnoberfläche durch maschinelle (Ultraschall) oder manuelle Entfernung. Zusätzlich helfen Pulverstrahlgeräte die weichen Beläge vollständig zu entfernen. Hierfür wird oft örtliche betäubt, da die bakteriellen Beläge oft tief in der entzündeten Zahnfleischtasche stecken.
Als Ergänzung zur Belagsentfernung kann eine zusätzliche Desinfektion mit Laser, photodynamischer Therapie oder OZON sinnvoll sein um Behandlungsergebnis verbessern.
Im Anschluss an die Belagsentfernung können Medikamente in die Zahnfleischtasche eingebracht oder zusätzlich ein Antibiotika verschrieben werden, die für meist 7 Tage eingenommen werden.
Was kostet eine PA-Behandlung?
Die Kosten der Behandlung werden momentan noch zum großen Teilen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die Krankenkassen bezahlen aber erst „wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“. D.h. liegt eine Parodontitis vor, dann werden die Kosten übernommen. Vorbeugende Maßnahmen werden nicht übernommen.
Kosten können durch ergänzenden Maßnahmen wie Laser, Ozon, Pulverstrahl oder lokale Antibiotika oder Antiseptika entstehen.
Kann man eine Parodontitis selbst behandeln?
Hier die schlechte Nachricht: da die Erkrankung unterhalb des Zahnfleischrandes stattfindet tragen sämtliche Selbstbehandlungen nicht zu einer wirklichen Heilung bei und können im schlimmsten Fall die Krankheit sogar verschlimmern. Man kann mit der richtigen Ernährung und einer guten Mundhygiene den Behandlungsverlauf und der Erfolg einer Therapie wirksam beeinflussen, aber es braucht bei einer akuten Parodontitis immer eine zahnärztliche Behandlung um das Problem von Grund auf zu lösen.
Hier sollte aber das Augenmerk auf der Vorbeugung liegen, da eine Verhinderung einer Erkrankung oftmals sinnvoller ist als die Behandlung einer chronischen Erkrankung.
Wie kann man einer Parodontitis vorbeugen?
Die beste Methode zur Prävention von Parodontitis ist die Einhaltung einer guten Mundhygiene, einschließlich regelmäßigem Zähneputzen, Zahnzwischenraumreinigung, eine richtige Ernährung und regelmäßigen zahnärztlichen Untersuchungen. Wenn Sie Anzeichen von Parodontitis wie Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang oder lockere Zähne bemerken, sollten Sie sofort einen Zahnarzt aufsuchen.